„Palazzo“ erhält Absage für Kleine Moorweide – das sind die Reaktionen
Die Eimsbütteler Bezirksversammlung stimmte gegen eine Ausnahmegenehmigung für die Dinnershow „Palazzo“ von Starköchin Cornelia Poletto. Aber ist das Votum endgültig?
Von Christiane TauerDie Entscheidung fiel knapp aus: Eimsbüttels Grüne und Linke haben in der Bezirksversammlung am Donnerstag eine zweite Auflage von Cornelia Polettos „Palazzo“ auf der Kleinen Moorweide verhindert.
Im vergangenen Jahr hatte die Starköchin noch eine Ausnahmegenehmigung für den Standort nahe des Bahnhofs Dammtor erhalten.
„Palazzo“ konnte „richtig durchstarten“
„Wir haben die Abstimmung der Bezirksversammlung mit großer Enttäuschung zur Kenntnis genommen und können die vorgebrachten Argumente gegen eine weitere Vermietung im Winter nur schwer nachvollziehen“, sagt Michaela Töpfer, Geschäftsführerin der Palazzo Produktionen, gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten.
Der Standort am Dammtor sei in der vergangenen Saison aus ihrer Sicht der „perfekte Ersatz“ für den Platz vor den Deichtorhallen gewesen. Dieser ist aufgrund von Bauarbeiten aktuell nicht nutzbar. „Auf der Kleinen Moorweide konnten wir nach der für unsere Branche harten Corona-Zwangspause wieder richtig durchstarten.“
SPD wollte Ausnahme für „Palazzo“
Ein zweites Mal wird die Nutzung aber nicht möglich sein – zumindest wenn es nach der Bezirksversammlung geht. Die Fraktionen von Grünen und Linken stimmten gegen den Antrag der SPD-Fraktion, die sich für eine erneute Ausnahmegenehmigung stark gemacht hatte.
Die Abstimmung selbst stuft SPD-Fraktionsvorsitzender Gabor Gottlieb als „komplex“ ein. Der Grund: In der Sitzung war neben SPD, CDU und FDP auch die AfD für Palazzo. Die AfD wäre also das Zünglein an der Waage gewesen. Um dies zu verhindern, verließen zwei SPD-Mitglieder den Sitzungssaal – und nahmen so bewusst in Kauf, dass ihr Antrag keine Mehrheit fand.
Kleine Moorweide soll sich über den Winter erholen
Die Sozialdemokraten zeigen sich dennoch enttäuscht über den Abstimmungsausgang. Ob Palazzo so schnell eine Alternativfläche finden könne, sei ungewiss, so Gottlieb. In ihrem Antrag hatte die Fraktion argumentiert, dass der Palazzo-Spiegelpalast keinen Schaden an der Grünfläche angerichtet und der Veranstalter alle Auflagen zur Wiederherstellung der Kleinen Moorweide erfüllt habe.
Warum die Grünen dennoch gegen eine erneute Nutzung votierten, begründet Fraktionsvorsitzende Kathrin Warnecke so: Im vergangenen Jahr habe man deutlich gemacht, dass es sich um eine einmalige Ausnahmegenehmigung handele. Die Kleine Moorweide dürfe zwar für Veranstaltungen genutzt werden, aber nur im Frühling und Sommer. Im Herbst und Winter soll sich die Fläche erholen. Doch genau in diese Zeit würde die Palazzo-Nutzung fallen.
Versiegelung der Fläche ist problematisch
Die zeitliche Begrenzung habe einen guten Grund, führt Kathrin Warnecke aus. „Die Fläche muss beregnet werden, damit sich Wasser für die heißen Sommermonate einspeichern kann.“ Das funktioniere nur, wenn keine Versiegelung stattfinde.
Auf den ersten Blick sehe die wiederhergestellte Rasenfläche derzeit gut aus. Ob auch in den tieferen Erdschichten alles in Ordnung sei, stehe damit aber nicht fest. Deshalb stufen die Grünen eine erneute Versiegelung über Herbst und Winter als problematisch ein.
Zusage wäre die dritte Ausnahme in Folge
Ein weiterer Grund: Die zweite Ausnahmegenehmigung für Palazzo wäre insgesamt die dritte Ausnahme für die Moorweide gewesen. Erst im Frühjahr hatte der Circus Roncalli grünes Licht für die Nutzung der benachbarten Großen Moorweide erhalten. Diese Fläche ist anders als die Kleine Moorweide überhaupt nicht für Veranstaltungen vorgesehen. „Es kann nicht sein, dass die großen Veranstalter politisch Druck erzeugen und alles diktieren“, sagt Kathrin Warnecke.
Damit spielt sie darauf an, dass der Hamburger Senat bei Roncalli die Entscheidung am Ende an sich zog und die Nutzung der Großen Moorweide gestattete, obwohl die Eimsbütteler Bezirksversammlung sie zuvor untersagt hatte.
„Palazzo“-Geschäftsführerin ist optimistisch
Ob der Senat das in diesem Fall erneut tut, bleibt abzuwarten. Palazzo-Geschäftsführerin Michaela Töpfer ist optimistisch, dass es am Ende doch mit der Kleinen Moorweide klappt: „Wir hoffen noch immer sehr darauf, dass mit den Verantwortlichen ein sachlicher Austausch stattfinden wird und Palazzo als Hamburger Unternehmen diesen Ausweich-Spielort eine weitere Spielzeit nutzen kann.“
Nach Alternativflächen habe man in den vergangenen Monaten zwar Ausschau gehalten. Aufgrund bereits getätigter Investitionen etwa für eine professionelle Stromversorgung möchte das Unternehmen aber an der Kleinen Moorweide als Ausweich-Spielort für eine weitere Wintersaison festhalten, erklärt sie. Im Internet verkauft Palazzo bereits Tickets für die neue Saison.
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