Umbau Methfesselstraße: Wie geht es Gastro und Gewerbe?
Seit September 2022 wird die Methfesselstraße umgebaut. Für Gewerbe- und Gastronomiebetriebe bedeutet das Einschränkungen und weniger Umsatz.
Von Valentin HillingerMehr Platz für Fahrradfahrer und Fußgängerinnen, weniger Parkplätze und ein neuer Kreisel: Das hat das Bezirksamt mit der Methfesselstraße in Eimsbüttel vor. Der Abschnitt zwischen Eidelstedter Weg und Luruper Weg ist daher seit September 2019 eine große Baustelle.
Auf dem 400 Meter langen Stück sind einige Gewerbe- und Gastronomiebetriebe angesiedelt. Wie sind sie von dem Umbau betroffen?
„La Vita“: Weniger Kunden wegen Baustelle
„Das stört alle, ob privat oder gewerblich“, berichtet Christin Bröcker vom italienischen Restaurant La Vita. Vor dem Lokal entsteht der neue Kreisel. Die Baustelle und damit verbundenen Straßensperren erschwerten die ohnehin schwierige Parkplatzsuche im Viertel.
Das betreffe besonders Kunden, die dann verspätet und nach langer Parkplatzsuche ihre Reservierungen nicht einhalten können, erklärt Bröcker. Oder schlimmer: Die Kunden kommen gar nicht mehr. „Ich würds mir persönlich auch überlegen“, sagt sie. Doch nicht nur die Gäste leiden unter den Einschränkungen, sondern auch das Personal, so die Servicekraft.
Umbau: Gewerbe rechnet mit Umsatzeinbußen
Laut Bröcker seien durch die Baustelle auch wesentlich weniger Spaziergänger – also Laufkundschaft – unterwegs im Quartier. Das spürt auch der Obst & Gemüseladen Güler. „Wir kriegen keine Kunden mehr“, erzählt ein Mitarbeiter. Besonders ältere Menschen hätten Probleme, den Laden zu erreichen.
Etwa 30-40 Prozent weniger Umsatz habe das Geschäft seit den Einschränkungen durch die Baustelle zu verzeichnen. Dafür, wie das Bezirksamt die Baupläne umsetzt, hat er kein Verständnis: „Das ist ohne Sinn und Verstand.“
Ähnlich sieht es ein Mitarbeiter im Eimsbütteler Getränkemarkt. Sein Laden war noch bis vor Kurzem von der Baustelle blockiert. Jetzt, wo der Zugang zu seinem Laden wieder besser möglich ist, merke er, dass wieder mehr Kunden vorbeikommen. Auch er kritisiert das Bezirksamt: „Die Idee ist gut, aber nicht zum Schluss durchdacht.“
Bezirksamt: Arbeiten laufen planmäßig
Einschränkungen für die Anwohner und Gewerbetreibenden ließen sich nicht vermeiden, entgegnet das Bezirksamt auf Nachfrage. Man wolle jedoch die Interessen aller berücksichtigen und in konkreten Fällen Lösungen finden. Auf eine Entschädigung haben die Betroffenen keinen Anspruch, stellt Kay Becker vom Bezirksamt klar. Baumaßnahmen, die allen zugutekommen, müssten geduldet werden.
„Villa im Park“: Wie wird der Frühling?
Hendrik Eissing von der Villa im Park sieht den Umbau weniger kritisch: Das Café, das er zusammen mit zwei anderen Inhabern betreibt, sei noch nicht von der Baustelle betroffen. Auf den Frühling und die kommende Biergarten-Saison blickt er dennoch nicht ganz sorgenfrei. Für ihn heißt es abwarten.
Über weniger Laufkundschaft kann sich der Betreiber der Villa im Park nicht beklagen. Viele Gäste kommen über den Spielplatz am Else-Rauch-Platz vorbei. „Die Kinder sind auch da, wenn die Baustelle da ist“, sagt Eissing zuversichtlich.
Wie geht es weiter?
Das zwei Millionen Euro teure Projekt soll laut Bezirksamt bis Ende September fertig sein. Mit der Umgestaltung wolle man den Radverkehr im Bezirk stärken. Dafür werden neue Fahrradstellplätze sowie ein Radfahrstreifen angelegt. Auch die Stadtradstation an der U-Bahn-Haltestelle Lutterothstraße wird ausgebaut.
Dem Ende des Umbaus blickt Villa-im-Park-Inhaber Eissing optimistisch entgegen: „Ich hoffe das Beste“, sagt er. Er verspricht sich durch die breiteren Gehwege mehr Attraktivität für den Standort. Das sieht auch Christin Bröcker vom La Vita ähnlich: „Aber dafür müsste es erstmal fertig werden.“
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