Stadt sichert sich Vorkaufsrecht für Grundstücke in Stellingen und Lokstedt
Keine Chance für Spekulanten: Die Stadt Hamburg weist mehrere Flächen aus, die sie bei Verkäufen bevorzugt erwerben kann. Wo die Grundstücke liegen.
Von Christiane TauerWenn in Stellingen und Lokstedt in bestimmten Gebieten künftig ein Grundstück zum Verkauf steht, sollen Spekulanten außen vor bleiben. Der Senat hat für einige Bereiche der beiden Stadtteile ein Vorkaufsrecht erlassen.
Das bedeutet: Die Stadt kann die jeweiligen Grundstücke bevorzugt selbst erwerben, um städtebauliche Konzepte umzusetzen und öffentliche Interessen zu wahren.
Vorkaufsrecht in Stellingen und Lokstedt
Bei den Flächen handelt es sich in Lokstedt um das Gelände des Deutschen Roten Kreuzes und des Technischen Hilfswerks am Behrmannplatz und um Grundstücke an der Ecke Siemersplatz/Osterfeldstraße. Weitere Flächen befinden sich auf Höhe Kollaustraße/Nedderfeld.
In Stellingen bezieht sich die Verordnung auf ein größeres zusammenhängendes Gebiet: Es reicht von der A7-Anschlussstelle Stellingen über die Kieler Straße bis zur Kreuzung Warnstedtstraße/Langenfelder Damm sowie von der S-Bahn-Haltestelle Stellingen über die Volksparkstraße bis zur Neuen Mitte Stellingen am Sportplatzring.
Kaufpreis nicht höher als Verkehrswert
„Vorkaufsrechte ermöglichen es der Stadt Hamburg, in Grundstücksverkäufe einzutreten, durch die eine sinnvolle weitere städtebauliche Entwicklung gefährdet wird, etwa durch spekulative Investoren“, sagt Karin Pein, Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen.
In diesen Fällen könne Hamburg das betreffende Grundstück bevorzugt erwerben, um es im Sinne der Stadt zu nutzen und wichtige städtebauliche Ziele abzusichern. Dabei zahlt sie den im Verkaufsprozess vereinbarten Kaufpreis – sofern dieser nicht über dem Verkehrswert liegt.
Vorkaufsrecht gilt für Neue Mitte Stellingen
In Lokstedt betrifft das unter anderem die Entwicklung des nahe der geplanten U5 gelegene Quartier am Behrmannplatz. Dort soll ein lebendiges Zentrum mit neuen Wohnungen, Arbeitsplätzen und öffentlichen Angeboten entstehen.
In Stellingen liegt der Fokus vor allem auf dem Gebiet rund um die Kreuzung Kieler Straße/Volksparkstraße/Sportplatzring. Dort plant die Stadt die Neue Mitte Stellingen.
Pläne für „Glaskästen“ kommen langsam voran
Zurzeit stockt die Entwicklung der Neuen Mitte allerdings, da das Immobilienunternehmen Buwog kürzlich als Partner für den Wohnungsbau ausgeschieden ist. Die Stadt prüft momentan, „ob und unter welchen Bedingungen eine möglichst schnelle Realisierung des Wohnungsneubaus am Sportplatzring durch eine neue Konzeptausschreibung realisiert werden kann“. Dies erklärt die Pressestelle der zuständigen Finanzbehörde auf Nachfrage.
Auch bei den sogenannten „Glaskästen“ auf der östlichen Seite der Kieler Straße geht es nur langsam voran. Seit Jahren verfallen dort die ehemaligen Gewerbeimmobilien. Über einen städtebaulichen Wettbewerb will die Stadt dem Areal neuen Glanz verleihen.
Vorkaufsrecht als positives Signal
Aus Sicht der Eimsbütteler SPD-Fraktion ist das Vorkaufsrecht für die Grundstücke ein Schritt in die richtige Richtung und ein positives Signal für Lokstedt, Stellingen und den gesamten Bezirk Eimsbüttel. Sie böten „große Chancen, bezahlbaren Wohn- und Arbeitsraum für alle zu schaffen, den öffentlichen Raum zu beleben und nicht zuletzt spekulativen Praktiken auf dem Immobilienmarkt entgegenzuwirken“, so Fraktionsvorsitzender Gabor Gottlieb.
Das Quartier am Behrmannplatz habe mit seiner zentralen Lage und der zukünftigen Anbindung an die neue U-Bahn-Linie 5 das Potenzial, sich zu dem dringend benötigten, lebendigen Stadtteilzentrum Lokstedts zu entwickeln.
Menschen vor Ort sollen eingebunden werden
Ähnliches gilt für den Kreuzungsbereich Sportplatzring/Volksparkstraße, der zudem einen Schwerpunkt in der gesamtstädtischen Magistralenentwicklung einnehmen soll. „Hinzu kommt, dass die Stadtteile Stellingen und Eidelstedt durch den im Bau befindlichen A7-Deckel wieder zusammenwachsen können“, sagt Gottlieb.
Nun gelte es, die weiteren Planungen auf Bezirksebene konstruktiv zu begleiten. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort solle eine städtebaulich gute Lösung für die zu entwickelnden Quartiere gefunden werden.
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