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"Wer sich vollständig autark versorgt, kann wahrscheinlich keinem anderen Beruf nachgehen", sagt Ökotrophologin Anja Carlsohn. Foto: Canva (links), Matthias Respondek (rechts)
Eimsbüttel 2050

Ernährung der Zukunft: »Die besten Partys finden in der Küche statt, nicht am 3D-Drucker«

Verzichten, teilen oder selbst drucken – welche Trends in der Lebensmittelversorgung haben eine Zukunft? Eine Ernährungswissenschaftlerin gibt Antworten.

Von Julia Haas

Anja Carlsohn, Professorin für Ernährungswissenschaft und Ökotrophologie, schätzt verschiedene Zukunftstrends für die Lebensmittelversorgung und Ernährung ein.

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Selbstversorgung in der Stadt?

Bei einigen Zielgruppen könnte sich das durchsetzen. Zum Beispiel bei Menschen, die Freude am Gärtnern haben oder gewisse finanzielle Ersparnisse darin sehen. Gleichzeitig wäre es eine Gruppe, die es sich zeitlich leisten kann. Wer sich vollständig autark versorgt, kann wahrscheinlich keinem anderen Beruf nachgehen.

Urbane Landwirtschaft, also etwa die Nutzung von Hoch­häusern als Agrarflächen?

Ich denke, dazu wird in Zukunft viel ausprobiert: Brachliegende Flächen für Landwirtschaft nutzen, Dächer in Stadtgärten verwandeln oder durch Vertical Farming, also auf kleiner Fläche große Mengen anbauen, indem man die Höhe nutzt. Bei all diesen Projekten wird sich aber die Frage stellen: Werden die Flächen anderweitig benötigt? Für Schulen, Kitas, Wohnungen oder Sport? Ein Städtekonzept zu entwerfen, wo all das seinen Platz hat und zusätzlich Flächen für Agrarwirtschaft frei sind, wird eine große Herausforderung.

Mehr saisonale und regionale Ernährung?

Ich denke, unsere Ernährung wird sich vom Globalisierungstrend entfernen. Viele wissen, dass eine Avocado gesund, aus Nachhaltig­keits­perspektive aber eine Katas­trophe ist, und verzichten. Dieses Bewusstsein für regionale und saisonale Lebensmittel wird sich verstärken. Das bedeutet nicht, dass alle Lebensmittel aus der Stadt kommen, aber vielleicht aus einem Umkreis von maximal 200 Kilometern.

Solidarische Landwirtschaft?

In bestimmten Gruppen kann sich das durchsetzen, aber nicht jeder wird sich das leisten können.

Verzicht zugunsten der Umwelt?

Schon jetzt verzichten ­viele auf Fleisch – nicht nur wegen des Tier­wohls, sondern auch aus Nach­hal­tig­keitsgründen. Bis 2050 wird das zunehmen. Es gibt verschiedene Konzepte, um das anzukurbeln. Zum Beispiel mit Nudging-Maßnahmen, also dass Leute angestupst werden, die vegetarische Option zu wählen, weil es im Restaurant oder in der Kantine einfacher umzusetzen ist. Zum Beispiel durch kürzere Warteschlangen, weil es mehr Ausgabekräfte für die vegetarischen Optionen gibt, oder durch eine deutliche Sichtbarkeit der vegetarischen Speisen, weil sie im Eingangsbereich zu finden sind.

Food-Sharing-Konzepte?

Es gibt Ansätze, um Lebensmittel­verschwendung einzudämpfen, und ich glaube, das wird zunehmen. Ein groß angelegtes Carsharing für Essen kann funktionieren, wenn alle davon profitieren. Die, die Lebensmittel übrig haben, bekommen ein bisschen Geld dafür, und die anderen bekommen es deutlich günstiger. Eine Win-Win-Situation. Solche Anreize braucht es für Verbraucher.

Alle haben einen 3D-Drucker zu Hause und drucken ihr Essen?

Es wird darauf ankommen, wie schmack­haft das Essen sein wird – und wie es aussieht. Kochen hat aber auch eine soziale Komponente. Natürlich könnte ich den 3D-Drucker beauftragen, das Essen zu machen, aber das gemeinsame Zubereiten, das Abschmecken und Ausprobieren fehlt. Deswegen vermute ich, das setzt sich nicht durch. Die besten Partys finden in der Küche statt und nicht am 3D-Drucker.


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