Urban Gardening für Lokstedt
Seit Pfingsten stehen im Park bei der Vizelinstraße Blumenkübel für Urban Gardening. Hier treffen sich jeden Mittwoch fünf Gartenfreunde verschiedenen Alters zum gemeinsamen Gärtnern.
Von Alicia Wischhusen„Eines der schönsten Dinge ist es, einen Ort zu schaffen und sehen zu können, wie alles wächst“, sagt Lili.
In der Tat sprießt es aus den Kübeln schon kräftig. Hier wachsen Zuckererbsen, Rucola, Zucchini und vieles mehr. Rosi lacht: „Mit dem Rucola habe ich schon ein ganzes Familienfest bewirtet!“
Auch zu zweit
An diesem Nachmittag sind die Schülerinnen Rosi und Lili alleine an den Beeten. „Der Rest ist relativ fußballbegeistert oder auf Profilreise“, erzählt Lili. „Der Rest“, wie Lili sagt, sind zwei andere Schüler und eine alteingesessene Lokstedterin, namens Corinna.
Trotz Fußballweltmeisterschaft sind die beiden Schülerinnen des Corvey Gymnasiums heute hergekommen, gewappnet mit Pinseln und Farben. Zusammen wollen sie die Blumenkübel bemalen, die sie seit Mai begärtnern.
Es riecht nach feuchter Erde und frisch gemähtem Rasen. Auch ein „Logbuch“ gibt es, in dieses dürfen auch Besucher der Beete schreiben. Als Lili das Logbuch unter einem der Kübel hervor holt, freut sie sich über den Eintrag einer Kindergarten-Gruppe.
Urban Gardening in Lokstedt
Seit Mai gibt es in Lokstedt Möglichkeiten zum gemeinschaftlichen Gärtnern. Die Gartenfreunde treffen sich jeden Mittwoch um 17:30 Uhr an der Vizelinstraße hinter der Kirche.
Im Jahr 2015 plante die Stadt die Aufwertung des Grünzugs Lokstedt. Der Grünzug Lokstedt ist ein rund 90 Hektar großes, nicht bebautes Gebiet im Stadtteil Lokstedt. Der Grünzug wird von den Straßen Julius-Vosseler-Straße, Vizelinstraße, Stresemanallee, Grandweg, Bei der Lutherbuche und der Vogt-Wells-Straße eingerahmt.
Naturerlebnis trotz Nachverdichtung
In dem Handlungskonzept für den Grünzug Lokstedt heißt es, dass eine Aufwertung aufgrund der starken Nachverdichtung seit 2008 stattfinden soll.
Im Rahmen dessen forderten die Grünen das Bezirksamt Eimsbüttel auf, Flächen für städtisches, gemeinschaftliches Gärtnern (Urban Gardening) zu schaffen.
Ziel sei es „Natur und Naturerleben wieder stärker in die Stadt zu holen“, erklärte Sebastian Dorsch, Mitglied des Regionalausschusses der Grünen Lokstedt. Gemeinschaftliches Gärtnern sei eine Möglichkeit verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammen zu bringen.
Projekte in anderen Städten hätten gezeigt, dass Urban Gardening zu einer größeren Identifizierung mit dem Stadtteil führt. „In dieser Form kann das für jede Nachbarschaft ein Gewinn sein“, so Dorsch.
Gärtnern verbindet Schüler und Anwohner
Kurz vor Pfingsten wurden die mit Blumenerde gefüllten Blumenkübel dann aufgestellt. Sebastian Dorsch informierte eine Gruppe von Schülern, auf die er aufmerksam geworden war. Diese hatten auf einer Brache selber Beete und Möbel gebaut.
Die Schüler waren sofort begeistert und auch Corinna wollte mitmachen. „Mittlerweile kennt man alle Nachbarn“, sagt Rosi. „Oft kommen Leute und fragen, wie sie mit anpacken können“, erzählt sie weiter. Das Wasser zum Gießen der Pflanzen komme aus den umliegenden Gärten.
Wer an den Blumenkübeln bei der Vizelinstraße vorbeikommt, kann mithelfen oder einen Logbuch-Eintrag hinterlassen.
Beete suchen Nachfolger
Aus Zeitgründen werden die Schüler sich ab nächstem Sommer nicht mehr um die Beete kümmern können. Denn dann geht es für sie auf das Abitur zu. Nachfolger für das Urban Gardening Projekt werden gesucht.