Wahlergebnis: Das sagen die Direktkandidaten aus Eimsbüttel
Jubel bei den Grünen, Verluste bei der CDU: Der 20. Bundestag ist gewählt. Was sagen die Eimsbütteler Direktkandidaten zum Wahlergebnis?
Von Julia HaasVon Eimsbüttel nach Berlin: In einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit SPD-Kontrahent Niels Annen gewann Grünen-Politiker Till Steffen das Eimsbütteler Direktmandat. Am Montagvormittag hat er seine Koffer bereits gepackt: „Für mich geht es jetzt nach Berlin.“
Till Steffen zum Wahlergebnis: „Werden mitregieren“
Die Stimmung am Tag nach der Wahl sei „super“, erklärt Steffen. In Eimsbüttel konnte er 29,9 Prozent der Erststimmen für sich gewinnen – knapp 0,3 Prozentpunkte mehr als Annen. Für Steffen ist das der gelungene Abschluss eines langen Wahlkampfs: „Wir konnten viele Mitglieder aktivieren und waren so präsent wie nie.“ Auf Twitter gratulierten unter anderem die Initiatoren von „Superbüttel“ zum Direktmandat.
Vom bundesweiten Wahlergebnis hatte sich Steffen mehr als 14,8 Prozent erhofft, dennoch glaubt er: „Wir werden das Beste aus dem Ergebnis machen und mitregieren.“
Niels Annen: Freude und Enttäuschung über Wahlergebnis
Auf dem Weg nach Berlin ist am Montag auch Niels Annen. Er sei froh, seine Arbeit dort fortzusetzen. Der SPD-Politiker hat sich seinen Sitz im Bundestag über die Landesliste gesichert. Dass er das Direktmandat so knapp verpasst hat, betrübe ihn. Bis zuletzt habe er auf jedes fehlende Wahllokal gehofft.
Über mögliche Koalition spekuliert Annen nicht, stattdessen sagt er: „Olaf Scholz und die SPD haben die Wahlen gewonnen, das ist ein Regierungsbildungsauftrag. Das erste Mal seit Gerhard Schröder haben wir die Chance, den Bundeskanzler zu stellen.“
Rüdiger Kruse: „Für Jamaika aussprechen“
Nicht in den Bundestag geschafft hat es CDU-Politiker Rüdiger Kruse. Auf Anfrage erklärt er: „Ich hätte sehr gerne weitergemacht.“ Seit 2009 war Kruse Mitglied des Bundestags. Im aktuellen Wahlkampf trat er mit dem Ziel „Deutschland nachhaltig machen“ an. Dafür will sich Kruse auch weiterhin engagieren – „wo und wie wird sich zeigen.“ Zu den anstehenden Koalitionsverhandlungen mit Blick auf das bundesweite Wahlergebnis sagt Kruse: „Wem es ernst ist mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit, der wird sich für Jamaika aussprechen.“
Gedrückte Stimmung bei der Linken, Aufbruch bei der FDP
Einen Verlust von fast sechs Prozentpunkten im Vergleich zu 2017 verzeichnet die Linke in Eimsbüttel. Direktkandidatin Żaklin Nastić spricht von einer sehr gedrückten Stimmung: „Jetzt werden wir uns gemeinsam hinsetzen und sehr offen darüber sprechen müssen, wo die strategischen Fehler gelegen haben, die zu diesem Wahlergebnis geführt haben. Denn offensichtlich hat diese politisch-strategische Ausrichtung viele Menschen, auch aus unserer Stammwählerschaft, nicht mehr angesprochen.“ Nastić zieht über Platz 1 der Landesliste in den Bundestag.
Carolin Hümpel von der FDP freut sich über die Stimmen und das Vertrauen der Wähler. Mit 8,1 Prozent der Erststimmen schaffte sie es zwar nicht in den Bundestag, kann aber ein Plus von einem Prozentpunkt zu den letzten Bundestagswahlen verzeichnen. „Das ist jetzt eine gute Ausgangslage für den nächsten Bürgerschaftswahlkampf, um den Wiedereinzug zu schaffen.“
Verteilung der Erststimmen:
So haben Eimsbüttels Direktkandidatinnen und -kandidaten abgeschnitten