Die grüne Zukunft von Eimsbüttels Straßen
Nach einer Initiative der Grünen soll der Bau der U5 mit klimaschonenden Maßnahmen verbunden sein. Was sind die Vorschläge für Eimsbüttel?
Von Julius WettwerDie Grindelallee und die Hoheluftchaussee sind wichtige Verkehrsadern der Stadt und des Bezirks. Jetzt steht fest: Mit dem Bau der U5 werden die viel befahrenen Straßen „grüner und belebter“.
Dazu haben die Grünen Eimsbüttel eine Initiative in die Bezirksversammlung eingebracht. Diese sieht vor, die Straßen rund um die neuen U5-Haltestellen klimafreundlicher und lebendiger zu gestalten.
Idee „Schwammstadt“
Es sollen Boulevards entstehen, die zum „konsumunabhängigen Verweilen“ einladen. Gleichzeitig sollen Gastronomie und Einzelhandel ausreichend Raum haben. Vor allem soll es grüner werden. Mehr Bäume, mehr Grünflächen und weitere Maßnahmen, um Eimsbüttel an die Folgen der Klimakrise anzupassen.
Die Pläne betreffen zunächst nur die Grindelallee und die Hoheluftchaussee, könnten aber in Zukunft in ganz Eimsbüttel für klimafreundlichere Straßen sorgen. Vieles davon lässt sich unter dem Begriff „Schwammstadt“ zusammenfassen. Dahinter steckt die Idee, Regenwasser zu speichern und zurückzuhalten, um die Kanalisation zu entlasten und gleichzeitig kostbares Wasser für Grünflächen zu sammeln.
Das sind die Vorschläge:
Grüne Klimaanlage
Eine Maßnahme ist das Pflanzen von bis zu 600 großkronigen Bäumen entlang der Grindelallee und der Hoheluftchaussee. Möglichst in mehreren Reihen. Das soll „Hitzeinseln“ entgegenwirken. Mit Hitzeinseln ist der Temperaturunterschied zwischen Stadt und Umland gemeint. Städte heizen sich deutlich stärker auf, Bäume wirken dem als natürliche Klimaanlage entgegen.
Schwammige Mulden
Stellt man sich die Stadt als einen Schwamm vor, dann speichert sie so lange überschüssiges Wasser, bis es in Trockenzeiten benötigt wird, und gibt es wieder frei. Dazu braucht sie Mulden, in denen Wasser versickern und verdunsten kann. Diese Mulden sind leicht abschüssige Grünflächen, in denen sich Regen sammelt. Der gesamte Kreislauf trägt dazu bei, das Stadtklima zu kühlen – und spart Kosten: Wasser, das in der Kanalisation landet, muss aufwendig geklärt werden. Verdunstet es, brauchen die Klärwerke weniger Energie.
Urbane Feuchtgebiete
„Verdunstungsbeete“, auch „Urban Wetlands“ genannt, sind bepflanzte Flächen an Kanälen, Straßenrändern und anderen Orten wie Innenhöfen. Die Beete sind mit Pflanzenarten bepflanzt, die viel Wasser verdunsten. Das Wasser, das nicht verdunstet, versickert oder sammelt sich in Regenrückhaltebecken. Diese Speicher können unterirdisch oder oberirdisch sein. Überschüssiges Regenwasser kann dann bei Bedarf zum Bewässern der Beete genutzt werden. In der Hafencity gibt es bereits solche Beete.
Versiegeltes entsiegeln
Ein wichtiger Baustein für klimafreundliche Straßen ist das Entsiegeln. Der Klimawandel führt zu mehr Starkregen, also viel Niederschlag in kurzer Zeit. Flächen, die asphaltiert, betoniert oder gepflastert sind, gelten als versiegelt. Regenwasser versickert nicht und kann nur über die Kanalisation abgeleitet werden. Dies kann zu Überschwemmungen führen. Werden versiegelte Flächen durch Rasen, Schotterrasen oder andere wasserdurchlässige Materialien ersetzt, verringert sich die Gefahr von überfluteten Kellern.
Wand aus Grün
Bepflanzte Dächer sind in den letzten Jahren populärer geworden. Ein Beispiel ist die Begrünung des Bunkers am Heiligengeistfeld. Auch Hausfassaden können begrünt werden. Dazu werden zwischen Fußweg und Hauswand Beete angelegt, in denen Kletterpflanzen wachsen, die sich an der Fassade hochranken. Das verschönert nicht nur das Straßenbild, sondern hilft auch bei der natürlichen Kühlung.
Diese Maßnahme steht aber noch vor einigen Hürden: Es braucht Platz und die Eigentümer müssen zustimmen.
Weichen für die Zukunft stellen
Auch wenn der Umbau der Straßen erst in den 2030er Jahren beginnt, sei es wichtig, schon heute die Weichen für die Zukunft zu stellen, so Ali Mir Agha, Sprecher im Stadtplanungsausschuss und Fraktionsvorsitzender der Grünen.
Weitere Schritte
Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hat beschlossen, die Vorschläge der Grünen einzubeziehen und sie an die zuständigen Behörden weitergereicht.
Für den Ausbau der Grünflächen ist die Umweltbehörde zuständig. Für den Bau der U5-Haltestellen und deren unmittelbares Umfeld die Behörde für Stadtentwicklung und die Verkehrsbehörde. Die „U5 Projekt GmbH“ soll nun ein verkehrsplanerisches Konzept erarbeiten. Beteiligungsverfahren werden folgen.
Stand der U5
Die Vorbereitungen für den Bau der neuen Linie U5 laufen seit Oktober 2021, im September 2022 folgte der Spatenstich bei der Haltestelle Alsterdorf. Seit diesem November finden im Bezirk Eimsbüttel Bohrungen statt, um Bodenproben zu entnehmen, die wichtig für den weiteren Verlauf der Baumaßnahmen sind.
Die ersten Testfahrten der vollautomatischen U-Bahn sind für Ende 2027 geplant. Die U5 soll die „klimaschonendste U-Bahn Deutschlands“ werden. Ende der 2030er Jahre soll der Ausbau komplett abgeschlossen sein.
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