Osterstraßenfest 2022 abgesagt – die Hintergründe
Die Ehrenamtlichen vom „Osterstraße e.V.“ wollten das Eimsbütteler Straßenfest dieses Jahr selbst organisieren. Woran sie scheiterten.
Von Christiane TauerVor drei Jahren schoben sich zuletzt Hunderttausende Besucherinnen und Besucher über das Osterstraßenfest – dann kam Corona. Das beliebte Eimsbütteler Straßenfest fiel zweimal aus. Diesen August sollte es seine Wiederauferstehung feiern. Doch daraus wird nichts.
Die Veranstalter des Osterstraße e.V. haben den Termin für dieses Jahr endgültig abgesagt. „Aus organisatorisch-logistischen Gründen“, heißt es auf der Veranstaltungsseite. Neuer Termin: das Wochenende des 29. und 30. Aprils 2023.
Organisator hat sich umstrukturiert
Hauptgrund für die Absage: „Unser bisheriger Organisator Schankwerk ist der Corona-Krise zum Opfer gefallen“, erklärt Til Bernstein vom Osterstraße e.V. gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten. Das in Mecklenburg-Vorpommern ansässige Unternehmen hat sich umstrukturiert und vermietet nur noch Event-Materialien, statt selbst Feste zu organisieren.
Von 2011 bis 2019 kümmerte sich Schankwerk als Betreiber um die Vorbereitung und Abwicklung des Fests und war den Ehrenamtlichen des Osterstraße e.V. eine unverzichtbare Hilfe. Als diese wegbrach, wollte der Verein die Organisation selbst in die Hand nehmen, so Bernstein. Allerdings können die Mitglieder die Arbeit nur neben ihren eigentlichen Berufen leisten – keine guten Voraussetzungen für ein Event in der Größe des Osterstraßenfests.
Neue behördliche Auflagen, die die Vereinsmitglieder nicht bedacht hatten, gaben ihnen den Rest. Das Team um Til Bernstein zog für dieses Jahr die Reißleine. Stattdessen richten sie den Blick auf eine Neuauflage des Osterstraßenfests im Frühjahr 2023.
Osterstraße e.V. will Mitgliedsbeiträge erhöhen
Bis dahin setzt der Verein alles daran, seine Strukturen stärker zu professionalisieren. In einem ersten Schritt erhöhen sie die Mitgliederbeiträge, um unabhängiger von Event-Einnahmen zu werden. „Das Osterstraßenfest machte bisher zwei Drittel all unserer Einkünfte aus“, sagt Bernstein. Nur so konnten sie weitere Aktionen wie den Laternenumzug oder die Veranstaltungen an den verkaufsoffenen Sonntagen finanzieren.
Damit diese trotzdem möglich sind, werden die rund 60 Mitglieder – davon circa 40 aus dem gewerblichen Bereich – finanziell stärker eingebunden. Bisher zahlen beispielsweise Gewerbetreibende mit Geschäftsflächen von bis zu 100 Quadratmeter einen Jahresbeitrag von 300 Euro. „Wir wären aber auch nach einer Erhöhung immer noch günstiger als viele andere Werbegemeinschaften.“
Honorarkraft soll Osterstraßenfest organisieren
Die höheren Mitgliedsbeiträge will der Verein in erster Linie für eine Honorarkraft verwenden. Sie soll sich unter anderem um die Organisation des Osterstraßenfests kümmern. Am Ende arbeite der Verein an dem Ziel, eines Tages ein Quartiersmanagement mit hauptamtlichen Strukturen zu sein, erklärt Bernstein.
Zunächst liegt der Fokus aber auf dem Osterstraßenfest 2023. Damit es nicht erneut ausfällt, hat der Verein bereits mit den Planungen begonnen. Ab Herbst werden Anmeldungen möglich sein.
Flohmarkt könnte eventuell stattfinden
Dass unter Umständen der alte Bekannte Schankwerk logistisch unterstützt, schließt Geschäftsführer Marko Kriete nicht aus. Abgesehen von der Organisation der Veranstaltung sei Hilfe ja weiterhin möglich. „Wenn es nächstes Jahr etwas gibt, was wir machen können, muss man uns nur rechtzeitig Bescheid sagen“, teilt er auf Nachfrage mit.
Bleibt nur noch zu klären: Fällt auch der Flohmarkt dem Aus des Osterstraßenfests zum Opfer? „Ob er stattfinden kann, geben wir rechtzeitig bekannt“, sagt Til Bernstein. Der Markt wäre eine größere Variante des XXL-Flohmarkts und würde vom Else-Rauch-Platz über den Stellinger Weg zum Fanny-Mendelssohn-Platz führen – und von dort über Osterstraße und Methfesselstraße zurück zum Ausgangspunkt.
Das Osterstraßenfest damals und heute
Ein weiteres Jahr ohne Osterstraßenfest. Wer sich das Warten bis zum Frühjahr vertreiben will, kann hier durch die Beginne des Eimsbütteler Fests blättern.