Vorfahrt für Radfahrende: „Grüne Welle“ in der Bogenstraße
Radfahrende sehen hier nicht mehr rot: In der Bogenstraße gibt es jetzt zwischen Kaiser-Friedrich-Ufer und Beim Schlump eine „Grüne Welle“. Negative Auswirkungen auf den Autoverkehr soll es nicht geben.
Von Christiane TauerVom Kaiser-Friedrich-Ufer zur Straße „Beim Schlump“ in zwei Minuten – die „Grüne Welle“ in der Bogenstraße macht es möglich. Seit Kurzem sind hier die fünf Ampeln so getaktet, dass Radfahrende bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 18 Stundenkilometer ohne Stopp von A nach B kommen.
Zwar gilt die „Grüne Welle“ insgesamt 24 Stunden, jedoch nur jeweils 12 Stunden in eine Richtung: von 5 bis 13 Uhr stadteinwärts und von 13 bis 5 Uhr stadtauswärts.
Auswirkungen einen Monat evaluiert
Für Autofahrer soll die neue Taktung keine negativen Auswirkungen haben, wie Manuel Fricke, Pressesprecher der Hamburger Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, gegenüber den Eimsbütteler Nachrichten erklärt. Die Auswirkungen seien circa einen Monat vor und nach der Einführung der „Grünen Welle“ evaluiert worden. „Dabei wurde festgestellt, dass sich die gefahrene Geschwindigkeit im Untersuchungszeitraum leicht erhöht und die Fahrzeiten leicht verringert haben.“
Der Grund: Die Ampelschaltungen in der Bogenstraße waren vorher nicht aufeinander abgestimmt, weshalb die Einführung der „Grünen Welle“ auch für den Kfz-Verkehr zu weniger Stopps führt. „Infolgedessen haben sich die Fahrzeiten des Kfz-Verkehrs um 5 bis 10 Sekunden je nach Tageszeit verringert.“ Einzige Ausnahme bildet die Zeit von 5 bis 7 Uhr, in der die Fahrzeiten um 5 bis 10 Sekunden gestiegen sind.
Keine weiteren „Grünen Wellen“ in Eimsbüttel
Die 3.300 Radfahrenden, die die Bogenstraße laut Verkehrszählung im Mai durchschnittlich pro Tag nutzen, sind hingegen die Gewinner. Wenn sie fortan auf der sogenannten Veloroute 3 unterwegs sind, zu der die Bogenstraße zählt, kommen sie deutlich zügiger voran. Die Veloroute 3 führt vom Hamburger Rathaus über den Dammtor-Bahnhof, das Univiertel und Lokstedt bis hinauf zum U-Bahnhof Niendorf Nord.
Weitere „Grüne Wellen“ sind in Eimsbüttel bisher nicht geplant, lediglich an der Bezirksgrenze zwischen Eppendorfer Landstraße/Martinistraße und Eppendorfer Weg/Falkenried. Hier soll der Abschnitt voraussichtlich im vierten Quartal 2022 umgebaut werden. Manuel Fricke ergänzt, dass gegebenenfalls eine Verlängerung bis Osterstraße/Eppendorfer Weg erfolgen könnte. „Wenn verkehrlich umsetzbar“, so der Pressesprecher.
Teil des Projekts „PrioBike-HH“
Die „Grüne Welle“ ist Teil des bundesweit geförderten Projekts „PrioBike-HH“, das mithilfe digitaler Technologien den Komfort und die Sicherheit im Radverkehr verbessern soll. Gefördert wird es bis 2024 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Das Gesamtbudget beträgt rund acht Millionen Euro.