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An der Osterstraße 162 entsteht ein Neubau mit Wohnungen der Luxusklasse
An der Osterstraße 162 soll ein Neubau mit Wohnungen der Luxusklasse entstehen. Foto: Christiane Tauer
Immobilien

Osterstraße 162: Wo das Wurstmannhaus war, entsteht ein Luxus-Neubau

Erst Leerstand, dann Abriss – das Haus Osterstraße 162 hat eine bewegte Geschichte. Jetzt ist eingetreten, was viele befürchtet hatten: Es entsteht ein Neubau mit Luxuswohnungen. Wie konnte es dazu kommen?

Von Christiane Tauer

Die Beschreibung klingt richtig nett. „Lichtdurchflutete Grundrisse“ und „liebevolle Details“. In diesem Neubau gibt es „für jeden das passende Zuhause“, egal ob Single, Paar oder Familie.

Wer sich die Quadratmeterpreise anschaut, merkt allerdings schnell: Es fehlt der Zusatz, dass die nette Beschreibung aber bitteschön nicht wörtlich zu verstehen ist.

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Im Neubauprojekt „Eymers“ mitten an der belebten Osterstraße findet mitnichten jeder ein passendes Zuhause. Sondern nur der, der über das nötige Kleingeld verfügt. Für rund 12.000 Euro den Quadratmeter sind Drei-Zimmer-Wohnungen oder Stadthäuser zu haben, das Penthouse im 5. Stock liegt sogar bei fast 14.000 Euro pro Quadratmeter, wie auf der Website des Eymers zu lesen ist. Im Herzen Eimsbüttels werden mittlerweile Preise wie auf der Uhlenhorst aufgerufen.

Seit Jahren im Fokus der Öffentlichkeit

Für Mikey Kleinert, Sprecher der Linksfraktion in der Bezirksversammlung Eimsbüttel, ist klar: Hier hätte man von Anfang an eingreifen müssen. Dass das nicht passiert ist, kann er im Grunde nur mit der unzureichenden personellen Ausstattung der Verwaltung begründen – denn schon seit Jahren steht das Haus Osterstraße 162 im Fokus der Öffentlichkeit.

Der jetzt geplante Neubau wird nicht mehr zu verhindern sein, das ist Kleinert bewusst. Dennoch treibt ihn die Frage um, wie es trotz der Sozialen Erhaltungsverordnung, die für das Gebiet gilt, zu den Luxuswohnungen kommen konnte.

Bewohner schlagen 2016 erstmals Alarm

Ja, wie konnte es dazu kommen? Um die Problematik zu verstehen, muss man bis ins Jahr 2016 zurückgehen. In diesem Jahr schlagen die Bewohner des damaligen Mietshauses erstmalig Alarm. Ihr Haus sei in einem untragbar schlechten Zustand. Sie vermuten, dass der Eigentümer das Objekt gezielt verkommen lässt, um die Mieter zu vergraulen, es abreißen zu können und einen Neubau zu errichten.

Im Jahr 2017 liegt tatsächlich die Abrissgenehmigung für das Haus vor, das auch als „Wurstmannhaus“ bekannt ist – zurückgehend auf den Imbiss „Der Wurstmann“, der dort bis 2015 Mieter war.

Im Jahr 2020 wurde alles für den Abriss des Wurstmannhauses vorbereitet. Foto: Julia Haas

Nachdem 2018 die letzten Mieter des Hauses ausgezogen sind, steht dem Abriss eigentlich nichts mehr im Weg. Doch das Verfahren zieht sich, sodass das Bezirksamt ein sogenanntes Wohnnutzungsgebot verfügt. Das besagt, dass die Wohnungen bis zu ihrem Abriss zwischenvermietet werden müssen.

Zu den Zwischenvermietungen kommt es jedoch nicht, da Gutachten belegen, dass das Haus unbewohnbar ist. Politiker und Anhänger der Eimsbütteler Linken demonstrieren vor dem Haus. Sie machen auf die Missstände aufmerksam und fordern „Häuser sanieren statt abreißen“. Ohne Erfolg, 2020 rücken die Abrissbagger an.

Genehmigung für Neubau liegt seit 2020 vor

Laut Immobilienentwickler Arne Olofsson, dessen Unternehmen ABR German Real Estate AG das Grundstück damals verwaltete, liegt die Baugenehmigung für den Neubau seit August 2020 vor. Geplant: Eine Ladenfläche im Erdgeschoss und 13 Wohneinheiten darüber. Ob die Wohnungen vermietet oder verkauft werden, stand damals laut Olofsson noch nicht fest.

Mittlerweile herrscht darüber zumindest Klarheit: Das Haus wurde in einzelne Wohneinheiten aufgeteilt, die nun eigenständig verkauft werden – am Immobilienmarkt ist das das lukrativste Vorgehen. Genau an diesem Punkt hat Mikey Kleinert einige Fragen, die seine Fraktion in einer Kleinen Anfrage an das Bezirksamt Eimsbüttel gerichtet hat.

Ursprünglich Mietwohnungen vorgesehen

Ob der Verwaltung bekannt war, dass der Eigentümer hochpreisige Eigentumswohnungen und Stadthäuser im Gebiet einer Sozialen Erhaltungssatzung plane, wollten sie unter anderem wissen. Das Bezirksamt verneint dies. Im ursprünglichen Bauantrag aus dem Jahr 2019 war schließlich noch vom Neubau eines Mietwohngebäudes die Rede.

Offenbar kam es im Zuge eines Eigentümerwechsels, der der Verwaltung am 1. Juli 2021 angezeigt wurde, zu einer Planänderung. Detaillierte Informationen dazu fehlen jedoch. Ein Vorkaufsrecht seitens des Bezirks sei zwar geprüft worden, so das Amt weiter. Die Voraussetzungen seien aber nicht erfüllt gewesen.

Wer sind die Käufer der teuren Wohnungen?

Unterm Strich bleibt die Erkenntnis, dass bei der Osterstraße 162 zwar vieles unklar, ein weiterer Einsatz für bezahlbaren Wohnraum jedoch vergeblich ist. „Umso wichtiger ist es, dass wir bei Objekten wie der Methfesselstraße 80 oder der Grindelallee 80 aufpassen, dass dort nicht Ähnliches passiert“, sagt Mikey Kleinert.

Stellt sich am Ende nur die Frage, welche Singles oder Familien das sein sollen, die für fast 12.000 Euro den Quadratmeter an die Osterstraße ziehen. Eine Anfrage der Eimsbütteler Nachrichten an die zuständige Immobilienagentur Karla Fricke, wie der Verkauf der Wohnungen und Stadthäuser anläuft, bleibt unbeantwortet.

beenhere

Unterschriftenaktion und Demo zur Grindelallee 80

Die Linke in Eimsbüttel hat seit März Unterschriften gesammelt, um Bezirksamtsleiter Kay Gätgens aufzufordern, für das Haus Grindelallee 80 einen Treuhänder einzusetzen. Das Haus steht seit 2019 leer, der Eigentümer ignoriert Zwangsgelder und ein Gerichtsurteil, das ihn zur Wohnraum-Wiederherstellung verpflichtet.

Am kommenden Freitag, 28. April, werden Hunderte Unterschriften übergeben. Zuvor ist von 17:30 Uhr an eine Demonstration vor dem Hamburg-Haus geplant. „Es reicht! Wohnraum verkommt überall in Hamburg zum Spekulationsobjekt, während bezahlbare Wohnungen nirgends mehr zu finden sind“, erklärt Olga Fritzsche, Eimsbütteler Linken-Abgeordnete in der Hamburgischen Bürgerschaft.

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